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Lilienpfote (215 Posts bisher) |
Das Leben ~ Die Unendlichkeit Nach Lilie Trickys Sicht ProloG GLEICH. Vielleicht würde ich nicht springen, würde der Wind nicht so durch meine langen Haare pfeifen. Aber er pfeift, und weht mir meine Haare ins Gesicht. Vielleicht liegt es sogar nicht am Wind, sondern an mir. Den Wind kann ich vielleicht umstellen, aber ich kann mich vielleicht nur verändern, wenn ich es will. Aber ich will es nicht. Und wenn die Lage so am Boden zerstört ist, kann ich nichts mehr aufheben. Ich kann nur hier sein - und warten. Noch einmal schließe ich meine Augen, atme ein, atme aus. Dann nehme ich Anlauf, meine Sportschuhe tragen mich über den steinigen Boden, und dann, dann finde ich mich in der Luft wieder, ich springe. Vielleicht hätte ich ein paar Schritte mehr Anlauf nehmen sollen, vielleicht nicht. Aber nun habe ich es getan, ich kann es nicht verändern. Und ich habe es getan, für sie. Für meine Schwester. Vielleicht habe ich damit einen Fehler begannen, meine Mutter alleine zu lassen, jedoch habe ich es getan. Hätte ich es nicht getan, würde ich vor meinem Fenster sitzen, in die Ferne starren und warten. Warten, bis er zu mir käme. Aber das kann ich nicht. Ich bin zu ungeduldig, um ein Leben lang der Unendlichkeit auf das Ende zu warten. Ich komme zu ihm, ohne zu warten. Und jetzt bin ich hier, in der Dunkelheit. Es ist Nacht. Jetzt bin ich hier, hier, irgendwo im nirgendwo. Und genau da will ich hin. Irgendwann bin ich irgendwie dort. Dort. Der Gedanke kann einem Angst einjagen, einem Freude bereiten, wenn es der Besuch im Museum ist, oder anderem. Aber wie steht's mit dem Tod? Doch da sehe ich ihn, laufe auf ihn zu, zu ungeduldig, um zu warten, dass er mit seinem ungläubigem Blick zu mir kommt. Sicher, auf zwei Beinen stehe ich vor ihm. Mein Blick ist hart. » Du bist also tatsächlich gesprungen. «, sagt er. Überrascht schaue ich ihn an. All Ungläubigkeit ist aus seinen Augen gesplittert. » J-ja. « Ich kann das Zittern nicht verkneifen, ich stehe vor ihm - vor dem Tod und er spricht mich an. Früher wurde allen Menschen beigebracht, wer der Tod ist, wie man sich ihm gegenüber verhalten soll, aber plötzlich sind meine Manieren irgendwo anders, als hätte ich sie im Leben gelassen. » Ich suche meine Schwester. « Mein Blick ist streng. » Deine Schwester? « Er scheint uninteressiert, als hätte er gewusst. Dann mustert mich der Tod. » Atrequie Sailor, deine Schwester ist tot. « » Ach, nein. Das habe ich nicht gewusst. « Mein Lachen ist trocken, es könnte keinen Zorn aufbringen, keine Provokation. » Ich bin ja deswegen nicht oben geblieben, sondern gesprungen. « Plötzlich schaut er mich an. Nie, noch nie, hat der Tod einen angeschaut, natürlich hat er immer alle gemustert, aber niemals hat er einem in die Augen geschaut. » Du meinst, nur ein Sprung liegt zwischen Leben und Tod? Du meinst, der Tod ist dem Leben untergeordnet? Nein. Da täuscht du dich. Beide sind auf gleicher Höhe. « Mein Zittern ist verschwunden. Stur blicke ich ihn an. » Muss ich dann etwa auch springen, um ins Leben zu kommen? « » Das weiß niemand. Niemand hat es versucht. Aber wie du sicher weißt, gibt es, wenn man schon im Tod ist, kein zurück mehr. « Ich sehe ihm noch immer in die dunkelbraunen Augen. » ich brauche kein zurück. « » Vielleicht gibt es aber genau für dich eins. «, meint er gelassen. » Warum das denn? « Er zuckt die Schultern, doch ich spüre, dass er es weiß. » Sagen wir es mal so. Wenn du deine Schwester sehen willst, um zu ihr zu gelangen, musst du dich einer gefährlichen Prüfung stellen. « Wieder schaut mich der Tod an. Diesmal aber ernst. » Welche Prüfung? «, frage ich. » Das musst du selbst herausfinden. « Kurz kneift er die Augen zusammen, wendet den Blick ab, dann, dann plötzlich, ist er spurlos verschwunden. Bist du tot oder lebendig oder stehst du genau dazwischen? Und wie stehen deine Lagen zum Tod? Die sechzehnjährige Atrequie, oder eher Tricky, begeht den Sprung. Den Sprung, der sie zwischen Tod und Leben stellt, der Sprung, der sie einen Schritt näher zu ihrer verstorbenen Schwester Luya Sailor bringt. Ein Schritt, für eine so große Entfernung, mag Tricky vielleicht nicht helfen, aber mehrere Schritte können das Leben ihrer Schwester zurückerobern. Denn Tricky ist bereit alles zu geben, um Luya zum Leben zurückzubringen. Aber selbst wenn sie es schafft, gefärhliche Prüfungen zu meistern, wird der Tod Luya und Tricky gehen lassen? Was wenn nein, was wenn ja? Der erste Band der magischen Todes-Trillogie | |||
Lilienpfote (215 Posts bisher) |
1. ChapteR Die erste Prüfung NEIN. Meine Augen tränen. Ich kann nicht genau sagen, ob es am Wind oder an meiner Trauer liegt, aber ich hasse es, kurz vor dem Weinen zu sein. Ich beiße mir also auf die Lippe und wische mit meiner Handoberfläche die Tränen fort, über meine Wange. Dann atme ich tief aus und kaue ein wenig auf meiner Unterlippe. Irgendetwas muss ich tun, ich weiß nicht, wo er hin ist, ich weiß nicht, wo ich hinsoll. Doch ich weiß, dass ich meine 19-Jährige Schwester finden will. Vielleicht soll ich nach ihr rufen? » Luya! «, rufe ich, doch meine Stimme verklingt langsam. Ist es umsonst? Ist alles umsonst, was ich jetzt tue, oder getan habe? Nein. Das darf einfach nicht wahr sein. Nein. In meinem Inneren diskutiere ich mit mir selbst, äußerlich lasse ich mir nichts von all dem anmerken. Die Maske der Gefühle, ist mein einziger Schutz. Tief atme ich die frostige Luft ein, langsam, gedankenverloren, atme ich wieder aus. Am liebsten hätte ich, meine Schwester wäre nicht gestorben und ich auch nicht. Aber nun sind wir beide hier. Hier, irgendwo im nirgendwo. Plötzliche Leere umfängt mich. Nicht nur mein Herz, sondern auch die Umgebung. Sie war eigentlich schwarz, aber es schien, als würde all Farbe aus ihr weichen, und da beginnt eine Stimme zu sprechen: » Nichts ist sicher, im Tod. Wenn all Farbe aus den Dingen weicht, hat das einen Grund. Sie wird wieder auftauchen, keine Sorge. Aber kommen wir nun zum eigentlichen Anlass meiner Rede ... Deine erste Prüfung. Die Elemente-Prüfung. Du wirst verstehen, was ich meine. Eines wird dir helfen, das andere dich ins Verderben stürzen. Sei dir eines bewusst, dein Tod ist mit dir. « Die Stimme endet, Tods Stimme. Ich stehe starr da, den Blick auf die Umgebung gerichtet, die ihre Farbe zurück erobert. Dann drehe ich mich um, will weitergehen, als ein Kreis von Flammen mich umfängt. Plötzlicher Schweiß rinnt mir über die Stirn, über die Wangen. Die Hitze ist unerträglich. Mein Atem geht schneller, meine Angst macht mir zu schaffen. Kann ich überhaupt sterben, wenn ich schon tot bin? Sicher doch ... Aber nein ... Die Flammen kommen näher, meine Angst nimmt zu. Ich werde hier sterben müssen, das steht eindeutig fest. Wenn nicht jetzt, dann in ein paar Sekunden. Doch da zischt eine Flamme: » Du musst als erstes durch, überwinde die Angst. Wenn wir als erstes durch dich gehen, gibt es keinen Ausweg mehr. Sei schnell! « Ehe ich überlegen kann, was das bedeutet, berührt mich eine Flamme furchtbar heiß am Rücken. Ich zucke zurück, dann schreie ich auf, denn ich bin selbst nach vorne, zu den heißen Flammen getreten. Kurz sehe ich noch das hungrige Feuer, dann finde ich mich in angenehm kühlen Wasser wieder. Aber wie kann das sein? Ich spüre noch immer die Hitze an meinen Händen, in meinem Gesicht, an meinen Füßen, doch da ist nichts. Ich drehe meinen Kopf und spähe über die Schulter, um meinen Rücken zu betrachten, der noch immer furchtbar im Wasser brennt. Durch mein Top, das meine Schultern und meinen Nacken nicht verdeckt, sehe ich die verbrannten Stellen , zucke fast zusammen, dann schüttele ich nur meinen Kopf und zittere ein wenig. Meine Augen tränen schon wegen des Wassers. Und doch fühle ich mich so leicht, als würde ich einfach nur schweben. Ein leises Lächeln steigt über mein Gesicht, doch es ist so klein, dass man es kaum als eines bezeichnen kann. Am liebsten würde ich immer hier unten bleiben, aber das geht nicht. Ich muss Luya zurück ins Leben führen. Das Wasser scheint zu sprechen, denn ich höre ein paar wenige Worte, wie: » Bleib, wenn du möchtest. Geh, wenn du musst. Aber entscheide dich schnell, sei flink, und steig hoch. « Langsam schwimme ich zur Oberfläche, tief und herzig bedenke ich die Worte von Tod: Sei dir eines bewusst, dein Tod ist mit dir. Bedeutet das, ich bin sowieso schon tot, und kann nicht mehr sterben, oder das ich sowieso in einem Element versagen werde und somit sterben? Ein leichtes Zittern durchfährt mich und eine innere Stimme sagt mir: Ich weiß es nicht. Also schaue ich wieder auf das Wasser und dann plötzlich, ohne dass ich es gewollt hätte, zieht mich etwas an die Oberfläche, sosehr ich paddele, sosehr ich strample, es bringt nichts. Das unsichtbare etwas bringt mich nach oben, ans Wasser. Hustend, fast Würgend finde ich mich wieder, doch dieses etwas zieht mich immer noch mit sich. Gegen meinen Willen schreie ich auf, da ich nicht mehr weiß, was ich tun soll. Aber es bringt nichts. Es bringt alles nichts, es zieht mich weiter, und weiter. Ich kreische wieder, höre den Wind, der mich nicht beachtet und winde mich wieder. Da sagt endlich eine Stimme irgendwo in der Luft: » Bleib ruhig. Entspann dich. Wehr dich nicht. Der Wind kann dir nichts antun, solange du dich ihm gegenüber freundlich verhälst. « Ich zittere wieder. Wieso spricht immer das Element zu mir? Aber vielleicht ist auch normal. Dann überdenke ich langsam die Worte der Luft und höre auf, mich auch nur irgendwie zu wehren. Obwohl es sich nicht richtig anfühlt, entspanne ich mich, lasse mich vom Wind treiben. Schließe sogleich auch noch die Augen und fühle mich so, als würde meine Schwester mich irgendwohin mit geschlossenen Augen führen. Luya. Bei ihrem Namen erstarre ich, denn ich erinnere mich wieder, dass ich sie finden muss. Der Wind wird mich gehen lassen, das spüre ich. Kurz lächele ich, dann treibt mich etwas Klumpenartiges zu Boden - Erde. Das vierte und letzte Element. Wird es mir zu Hilfe kommen, oder mich umbringen wollen? Die Masse, die mich umfängt zieht mich immer mehr zu Boden, bis ich platt auf diesem liege. Dann hört der Erdregen auf. Aber es kann unmöglich sein, dass ich jetzt schon alle Elemente geschafft habe, oder? Ich will aufstehen, doch ich kann nicht. Mein Fuß versinkt immer mehr und mehr in den matschigen Boden. Ich schnappe erschrocken nach Luft, dann atme ich ruhiger. Mit verbissenem Ausdruck in den Augen versuche ich, meinen Fuß herauszuziehen, doch er hängt mitten in der Treiberde. Ich kenne zwar Traibsand, aber Treiberde, nein. Meine Gedanken rasen, und ich kann nichts dagegen tun, mein Atem geht schneller. Und dann passiert es - mein zweiter Fuß versinkt. Ich halte es nicht mehr aus, mich unter Kontrolle zu halten und kreische wild auf. Doch es bringt nichts. Die Erde zieht mich weiter, will mich ersticken, will mich töten. Ich zwinge mich dazu, die Zähne zusammen zu beißen und berühre mit den Händen langsam den Boden. Überall - egal wo ich hintaste - befindet sich Treiberde, in der ich versinken werde. Vielleicht hatte Tod recht, mit seinen Worten. Aber vielleicht koann ich hier auch nicht sterben. Ich weiß es nicht. Und erfahren will ich es nicht unbedingt. Dann jedoch, wage ich es. Mit geschlossenen Augen und einem tiefen Atemzug, gehe ich selbst in die Treiberde. Immer wieder rede ich mir ein, dass ich hier nicht sterben kann, doch das Gefühl der Angst ist stärker als alle. Aber wenn ich hier sterbe, dann bin ich ganz alleine, dann ich bin ich ... tot. Wirklich tot. Sehe nichts mehr, fühle nichts mehr. Bin nicht mehr da. Ich will aber noch da sein! Ich will mein Leben behalten. Ich will ich bleiben. Aber damit ist es wohl vorbei. Ich spüre, dass mein letzter Herzschlag naht, während ich schwerfällig ein taperes Lächeln aufsetze, und dann, als wäre es nichts Neues, wird alles vor mir ganz schwarz. Als ich mich wiederfinde, liege ich irgendwo im nirgendwo, keuche und huste die letzten Erdstücke aus meinem Mund. Meine Augen sind voller Erde, und ich wische mit meinen schmutzigen Augen über sie. Dann schwinge ich mich zitternd auf die Beine, da ich die Gestalt von Tod sehe. Er trägt einen schwarzen Umhang, der gespenstisch wirkt, wie ich im helleren Licht gut erkennen kann. Mein Blick trifft kurz seine gespenstischen, dunklen, schwarzen Augen, dann wende ich ihn ab. Ich weiß nicht was er sagen wird, ich weiß noch nicht einmal, wie ich hier hochgekommen bin. Aber als er nichts sagt, und vor mir steht, frage ich ein wenig unsicher: » Habe ich versagt? « Meine Stimme ist ein leises Krächzen, die Erde in meiner Kehle kratzt höllisch. Ich meine kurz, dass Tod ein Schmunzeln unterdrückt, denn seine Mundwinkel zucken. Doch er beginnt ernst zu reden. » Nein. Das hast du nicht, und damit bist du die Vierte. « Als er meinen verwirrten Ausdruck sieht, fügt er hinzu: » Von Feuer, Wasser, Luft und Erde. « » W-was? « » Du bist die Vierte, die die Element-Prüfung bestanden hast. Viele versagten. Und du bist sie also. « Er mustert mich wieder, aus zusammengekniffenen Augen. » Du hast alles geschafft. Du hast großen Willen. Und nun bist du sie. Sie, Feuer. « Ich sehe ihn an. Meine Augen sind groß. Ich kann meinen Ohren nicht trauen, nein, das kann nicht wahr sein. » Ich habe das nicht allein geschafft. «, finde ich meine Stimme wieder, doch er presst seine Hand auf meinen um, und auch als ich mit den Fäusten gegen seine Hand schlage lässt er nicht los. Er schaut sich nur um, als wäre hier noch irgendjemand. » Psst. Und pass auf, was du sagst. Niemand muss es genauer wissen. Geschafft ist geschafft, das kann dir niemand bestreiten. « Seine Augen sind noch immer zusammengekniffen, sehe ich aus einem anderen Augenwinkel. Ich nicke etwas und er löst seine Hand. Da schießt mir plötzlich eine Frage durch den Kopf. Bin ich tot? Wenn ja, warum komme ich dann nicht zu den anderen? Warum treffe ich immer nur Tod? Und er? » Bin ich tot? « Erleichtert merke ich, dass meine Stimme fest klingt. Tod schaut mich an. Aber er schweigt. » Ich bin nicht tot, nicht? Deshalb muss ich diese Prüfungen bestehen. Deshalb muss ich meine Schwester suchen. Aber warum? Warum bin ich anders? Warum? « Er schaut mich nicht mehr an. Er wendet den Blick einfach ab und will gehen, doch ich halte ihn auf. » Du bist auch nicht tot, oder? Auch wenn du Tod heißt. Du bist es nicht, sonst wärst du nicht hier. Warum ausgerechnet ich, oder du? Du weißt es, da bin ich mir sicher! Du weißt es, aber du willst es mir nicht verraten! Warum? Ist es so ein großes Geheimnis? « » Wag es nicht, darüber zu reden. Warum sollte ich es dir auch verraten? « Seine Stimme ist eisig, merkwürdig düster und dann verschwindet er entgültig. Ich atme resegniert aus. Frustriert und zugleich wütend blicke ich mich um. Er ist weg, ohne auch nur eine meiner Fragen zu beantworten und nun bin ich wieder hier. Allein. Feuer oder nicht, ich bin alleine. Im Moment. Schon wieder. Der Wind pfeift durch die goldenen Farne, die im Schein der Sonne glänzen. Ich hocke mich auf den Boden, lasse mir meine schulterlangen, honigbraunen Haare ins Gesicht. Ich seufze. Meine Augen jedoch, die strahlen. Nach einer Weile, ich weiß nicht einmal, wie lange, kauere ich noch immer im Sand, mein Rücken schmerzt davon, dass ich ihn nicht bewege, doch ich stehe nicht auf. Doch da, irgendwo hinter den Farnen sah ich eine Gestalt. Sofort stemme ich mich auf die Beine, und laufe ein wenig vor, um die Gestalt zu erkennen. Es kann nicht sein, dass es meine Schwester ist, doch die Hoffnung, die verliert man ja zuletzt. Ich kneife die grün-braunen Augen zusammen, aber ich kann nichts erkennen. Seufzend und auch ein wenig ängstlich warte ich also, bis die Gestalt zu mir kommen wird. Ein Junge, ungefähr in meinem Alter oder vielleicht sogar älter, kommt leichtfüßig wie der Wind auf mich zu - Wind, gutes Stichwort. Er ist allgemein wie der Wind. Sein dunkelbraunes Haar ist vom Wind verweht, und er lächelt. Dann mustert er mich und sagt nach einem kurzen Moment: » Du bist also Feuer. « Sein Gesichtsausdruck ist unergründlich, aber finster scheint er keineswegs zu sein. » Äh, auch. Aber eher ... Tricky. « Fast hätte ich darüber nachgedacht, Atrequie zu sagen, doch ich finde diesen Namen einfach nur scheußlich. » Und du bist Wind? « Ich weiß es, deshalb ist diese Frage pure Zeitverschwendung. Er nickt. » Meine Schwester und meinen Bruder wirst du später kennenlernen. Wasser ist ganz freundlich, und Erde ... Naja, er ist ein wenig misstrauisch. Aber sie sind beschäftigt. Außerdem durfte nur einer von uns unseren Tod verlassen. Aber auch nicht lange. Also, ich fasse es kurz. Wenn du deine Schwesrer suchst, dann ... dann musst du Tod überreden, sie und dich zurück ins Leben zu lassen. Das tut er nie, dass solltest du auch wissen. Doch vielleicht ... vielleicht kann es einmal bei dir klappen. Bitte ihn nicht, sondern ... « Wind blickt sich hektisch um. » Ich habe nur noch ein paar Minuten. Also, ich glaube du weißt am besten, wie du zu ihm sein musst, und wenn du die Prüfungen überstehst, die du nun mit einer kleinen Hilfe meistern wirst, dann ... « Wieder schaut er sich wild um. » Ich hoffe, du hast einfach Glück. Und ... möge der Tod mit dir sein. « Dann verschwindet er. Ich lächele noch etwas, Möge der Tod mit dir sein, klingt doch schon ein wenig mysteriös. Und welche kleine Hilfe? Verwirrt schaue ich mich um. Und wie soll ich das mit Tod auf die Reihe bekommen? Ich habe mich doch gerade eben mit ihm gestritten! Meine Verzweiflung nimmt zu, und ich zittere wieder. Ich werde es nicht schaffen. Ich schaffe es einfach nicht. Plötzlich durchfährt mich ein leises Schluchzen und ich beginne dann in Tränen auszubrechen. Langsam und verwirrt sinke ich zu Boden, Trauer, Schmerz und Kummer umschlingt mein Herz. Und so sitze ich da, eine ganze Weile und warte. Warte auf etwas, das nie eintreffen wird. Schritte. Nein, dafür sind sie viel zu häufig und zugleich schnell. Es kann nicht sein, dass hier ein Mensch ist. Es kann nicht sein, dass hier überhaupt jemand ist. Doch ich bin zu müde, zu erschöpft oder zu traurig, um aufzustehen und mich umzusehen. Stattdessen bleibe ich sitzen und lausche. Dann sehe ich ein Feuer aufblitzen. Ist das der Tod? Mein Tod? Kommt er zu mir? Ich blicke nach vorne, wo das Feuer sich nähert. Ich seufze. Anders kann es nicht sein. Es ist mein Tod. Zitternd schließe ich die Augen, dann stehe ich gegen meinen Willen auf und wische meine Tränen weg. Als neue kommen, blinzele ich mir diese aus den Augen. Und dann sehe ich die Umrisse eines Pferdes. Nein. Das kann nicht sein! Mein Puls ist hoch. Dann kommt das Pferd in Flammen zu mir. Es sieht mich an, es ist schön. Unfassbar schön. Aber ich traue mich nicht, es anzufassen. Auch wenn ich Feuer bin, den Rücken habe ich mir verbrannt und die Hände kann ich mir auch noch verbrennen. Das Pferd sieht mich an. Und ich merke, es ist nicht nur wunderschön, es ist prachtvoll. Seine Augen brennen warm, wie Feuer. Dann höre ich die sanfte Stimme des Pferdes: » Du kannst mich ruhig anfassen. Ich akzeptiere dich, solange du mich akzeptierst. Die Flammen werden dir nichts tun. « Es neigt den hübschen Kopf zu mir. Vorsichtig hebe ich eine Hand und streiche dem Flammen-Pferd über die Stirn. Es fühlt sich warm an, schön. Lächelnd löse ich meine Hand und starre sie an. Nichts. Das Feuer hat mir nichts angetan. » Wie heißt du? «, frage ich. » Ich trage noch keinen Namen. « Ich blinzele. » Darf ich dich denn benennen? « Meine Augen leuchten hell. Heller, als sonst. » Natürlich. «, erwidert sie knapp. » Solange ich den Namen akzeptiere. « » Flammie. « Ich sehe sie an. » Flammie. Ja, so werde ich dich nennen. « Flammie wendet den Kopf wieder zu mir, doch diesmal sieht es anders aus, als die ersten Male. Diesmal strahlen ihre Augen. ~Ende des ersten Kapitels- | |||
Lilienpfote (215 Posts bisher) |
2. ChapteR Mysteriöse Zeichen FLAMMIE? « Meine Augen leuchten im Dämmerlicht. Es ist dämlich, zu glauben, sie ist noch da. Mit runzelnder Stirn wende ich mich ab, suche nach Hufabdrücken, doch kann keine finden. Wie kann Flammie verschwunden sein, ohne Hufavdrücke zu hinterlassen? Das geht einfach nicht, es ist zu unrealistisch. Es kann nicht sein. Schon wieder allein? Es ist eine hämische Stimme in mir. Sie verfolgt mich, auch wenn ich mal einsam bin. Man könnte sie auch als "böses Ich" bezeichnen, meine ich. Ich beiße auf meine Unterlippe. Ja, es stimmt, was meine Stimme mir sagt. Aber ich will nicht so enden, wie sie. Ich bleibe ich. Plötzliche Schritte. Angst. Gemischte Gefühle. Ich sehe auf, um jemanden zu erblicken. Doch da ist niemand. Verärgert wende ich den Kopf in die andere Richtung und da erinnere ich mich, dass ich noch mit Tod sprechen muss. Meine Augen deuten nicht auf meine Gefühle. Ich habe gelernt, sie zu verstecken. Wo Tod wohl sein mag? Er kann überall sein, nur ob er sich jetzt zeigt, ist die Frage. Hilflosigkeit überkommt mich plötzlich, als ich daran denke, wo er überall sein könnte. Vielleicht wusste ich nicht einmal alle Orte. Er hielt sich sicher versteckt und warum sollte er jetzt mit mir reden wollen? Ein tiefes Seufzen überkommt mich, erschöpft lehne ich mich mit dem Arm gegen einen Baum neben mir. Die Rinde ist rau, das spüre ich. Meine Augen mustern die alte Rinde. Aber da ist nicht nur Rinde. Da sind geschnitzte Dinge drauf gemalt! Verwirrt kneife ich die Augen zusammen. Das ist ... unmöglich. Und doch, so ist es. Es gibt viele unmögliche Dinge auf der Welt, und einigen bin sogar ich schon begegnet. Mit den Fingerspitzen fahre ich behutsam über die Zeichen. Ich kann sie nicht deuten, sie sind mir unbekannt. Wer sie wohl hineingeschnitzt hat? Da schaue ich mich wild um, in meinem Kopf ist eine Idee aufgeflammt. Und es kann möglich sein. Vier Bäume, mit diesem, umzingeln mich. Vier Bäume - Vier Elemente - Vier Zeichen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, ich sehe die einzelnen Bäume an. Einer ist Wasser, der andere Erde und dieser hier ist Wind. Plötzlich sind mir die Zeichen alle so bekannt. Wasser, Luft, Erde und ... Feuer. Der vierte Baum ist unbeschriftet. Soll ich ihn beschriften? Vielleicht hätte jemand anderes nicht gezögert, aber ich zögere. Ich habe Hilfe gehabt, sonst hätte ich die Prüfung nicht bestanden. Doch da huscht mir wieder Tods Stimme durch den Kopf: » Bestanden ist bestanden, das kann dir niemand bestreiten. « Ich nicke wieder, als habe er diese Worte tatsächlich wieder wiederholt. Und dann murmele ich sie, während ich mich meinem Baum nähere. Meine Augen sprühen Feuer und ich lächele wieder unwillkürlich. Bin ich Teil dieser Welt?, frage ich mich, während ich ein Feuer auf den Baum zeichne. Es scheint plötzlich alles leicht und klar. Aber dann schießt mir ein finsterer Gedanke in den Kopf: Das ist nicht der Tod. Ich muss da noch durch. Aber ich bin Feuer. Ich richte mich auf, sehe plötzlich in Flammies warme Augen. Sie ist vor mir aufgetaucht. » Hallo. «, sage ich, vielleicht etwas zu kalt, aber ich frage mich, warum sie ohne ein Wort fortgegangen ist. » Tricky, ich muss dir noch etwas sagen. Du hast dich hier eingetragen, du bist nun eine der Vier. Ein Teil der Vier Elemente. Dadurch, dass die die Prüfung bestanden hast, musst du deinen Namen lassen. Such dir einen neuen aus. « Mit glitzernden Augen sieht sie mich an. Ich mache den Mund auf, will schon "Feuer" mit meinen Lippen formen, doch dann blinzele ich. Ich bin nicht wie die anderen. Ich bin Tricky! Mit klopfendem Herzen schüttelte ich meinen Kopf, senke den Blick auf den Boden. Als ich wieder aufblicke, ist mein Blick voller Ernst. Ich muss etwas Ähnliches finden, etwas wie ... » Ich weiß nicht, vielleicht bist du überrascht, vielleicht auch nicht. Aber ich will nicht Feuer heißen. Ich finde es nicht schön, mit einer Sache den selben Namen zu teilen. Ich möchte ich bleiben, eine kleine Erinnerung haben. Ich weiß nicht, ob ich es später bereuen werde, aber im Moment nicht. « Ich hole tief Luft, schaue Flammie in die warmen Augen. Dann sage ich: » Ich möchte Trick heißen. « » Dein Name muss etwas mit dir zutun haben. «, weist mich Flammie sanft zurück. » Trick Feuer Sailor. « Ich überdenke alles. » Aber nenn mich bitte eher Trick. « Flammie scheint mich anzulächeln. » Ganz wie du willst, Trick. « Und nun lächele auch ich, dankbar oder auch nicht. Das ist mir aber auch völlig egal, zumindest im Moment. Denn nun weiß ich wer ich bin, naja, zumindest im Moment. Vielleicht werde ich irgendwann mal irgendjemand anderes sein aber nun bin ich sie. Nun bin ich Feuer. |
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