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3. TaG

Silberpfote fürchtete sich nicht. Sie war auf einen Baum geklettert, und hatte in der Nacht das Bild ihres ehemaligen Clan-Gefährten Dunstpfote beobachtet. Und noch immer lag diese Erkenntnis schwer in Silberpfote und sie trauerte leise. Da erzitterten plötzlich die Äste unter ihr und sie vernahm Stimmen. Die Willigen! Silberpfote riss die Augen auf, versteinerte kurz, dann schüttelte sie sich aber wieder. Ruhe bewahren., ermehnte sie sich. ,,Und hier soll eine Katze sein?", fragte eine hohe, spöttische Stimme. Himmelpfote. Silberpfote kannte die zickige FlussClan-Kätzin mit weißem Fell gut. Sie wusste, dass diese Kätzin keine große Gefahr darstellte, denn Silberpfote wusste auch, dass sie kaum kämpfen konnte. ,,Es sind überall Katzen!", fauchte eine andere Stimme bissig zurück. Rotpfote. Die starke Stimme war unüberhörbar. Silberpfote spitzte die Ohren, um dem Gespräch besser lauschen zu können. Unten sah sie die Umrisse der sechs Willigen. Luftpfote, der Anführer hob den Kopf. ,,Hört auf! Noch dürfen wir uns nicht gegenseitig in Fetzen zerreißen. Noch müssen wir zusammenhalten. Das fällt mir auch nicht so einfach.", miaute er leicht zischend. Rotpfote warf Himmelpfote noch einen letzten, bösartigen Blick zu, dann trat sie ein wenig zurück. Silberpfote beobachtete das Geschehen voller Ruhe und Geduld. Sie versuchte, dass niemand sie sah und wie sie merkte, hatte es bis jetzt noch geklappt. Silberpfote spitzte die Ohren, als sie Schritte vernahm. Auch die sechs Willigen fuhren herum. Zwei Kätzinnen, beide den Geruch von DonnerClan tragend, tauchten auf. Silberpfote erstarrte. Sie tappten direkt in die Falle! Aber noch durfte die silberweiße Kätzin nicht eingreifen, vielleicht würde es nicht zu einem Kampf kommen. Und außerdem wusste Silberpfote immer, wann sie eingreifen musste. Himmelpfote war die Erste, die die beiden DonnerClan-Katzen bemerkte, und die aussprach: ,,Na wen haben wir denn da? Die zwei Turteltäubchen aus dem DonnerClan?" Sie grinste bösartig und einschüchternd. Die schildpattfarbene Kätzin war erstarrt und hatte den gesträubten Schwanz in die Höhe gerichtet. Sie zitterte. Und Silberpfote spürte ihre Angst. Doch die andere, die rote Tigerkätzin hob trotzig das Kinn und ließ sich nicht einschüchtern. Ihr Fell war zwar gesträubt, aber sie schien Ruhe bewahren zu können. ,,Ja?", fragte sie mit erhobenen Haupt. ,,Seht nur, wie mutig!", rief Libellenpfote und die anderen lachten. Silberpfote konnte ihre frühere Clan-Gefährtin nicht ausstehen. Aber Silberpfote bewahrte in ihrem Inneren noch immer Ruhe. Die Rote knurrte, schien angespannt. ,,Mit wem haben wir denn das Vergnügen zu kämpfen?", fuhr Libellenpfote amüsiert fort, doch die Rote Kätzin schwieg. Und auch die Andere verweigerte ihren Namen. ,,Das sind doch Fuchspfote und Flugpfote.", meldete sich die Stimme von Rotpfote wieder zu Wort. Fuchspfote, anscheinend die Rote, fauchte leise. Der Kampf steht bevor. Silberpfote spannte sich an. Gleich würde sie springen müssen, um den DonnerClan-Katzen zu helfen. Denn dieser Kampf war nicht fair. Sechs gegen zwei. Einfach nur unfair. Luftpfote knurrte. ,,Lasst es uns nicht so lange hinaufzögern." Dann wandte er sich an Fuchspfote, ,,Wir werden euren Tod möglichst schnell machen." Fuchspfote hielt die Ohren flach und miaute fauchend zurück: ,,Ach, wie unfassbar gütig von dir. Aber ich meine, es wird eher euer sein." Mit gerecktem Kinn stand sie da. Wie mutig doch. Luftpfote lachte etwas spöttisch, ihm schien der Mut der Kätzin zu gefallen. Aber er war ja immer noch Williger, und so sprang er sie mit einem Kriegsgeheul an. In der selben Sekunde sprang Silberpfote vom Baum, direkt auf den schwarzen Kater. Luftpfote ließ von Fuchspfote ab und wollte nun Silberpfote abschütteln, die aber einen festen Griff hatte und sich nicht abschütteln ließ. Fauchend rammte er sie gegen einen Baum, doch Silberpfote war bereits entschlüpft und wartete ihm gegenüber aufgestellt auf ihn. Luftpfote hielt die Augen zu Schlitzen verrenkt. Silberpfote wusste, dass er ein guter Kämpfer war. Aus einem anderen Augenwinkel sah sie Fuchspfote mit Maisenpfote und Rotpfote gleichzeitig kämpfen. Ihre Ohren und Flanken bluteten, aber sie schien damit bestens klarzukommen. Ganz anders als bei Flugpfote. Die junge Kätzin wurde von Himmelpfote, Libellenpfote und Schatten gleichzeitig attakiert. Silberpfote erstarrte kurz, dann stieß sie Luftpfote gegen den Baum, und so lange er nicht bei Bewusstsein war, warf sie Schatten zu Boden. Flugpfote musste schon irgendwie mit Himmelpfote und Libellenpfote klar kommen müssen. Die silberweiße Kätzin warf den großen Kater von den Pfoten und sprang ihn dann sofort wieder an. Sie fuhr ihm mit den Krallen über die Schnauze, dass ein Jaulen von ihm ertönte. In der selben Sekunde schleuderte Fuchspfote gerade Rotpfote von sich, die jaulend die Flucht ergriff. Silberpfote riss die Augen auf. Sie schafften es mit sechs Katzen, obwohl sie nur zu dritt waren! Ein Lächeln bannte sich in ihr Gesicht, als ein plötzliches Brennen ihre Schnauze erfüllte. Schatten war ihr mit den Krallen über diese gefahren und sie roch den Gestank nach Blut. Fauchend wollte sie ihn wieder anspringen, doch er wich ihr aus und riss ihr im selben Moment die Flanken auf. Silberpfote kreischte vor Schmerz, aber die Angst packte sie trotzdem nicht. Ruhe bewahren. Immer wieder wiederholte sie sich diese Worte im Kopf. Doch dann löste sich das Gewicht von ihr, und Fuchspfote hatte Schatten gepackt. Dankbar blickte sie der roten Tigerkätzin in die Augen, die das mit einem Nicken annahm. Silberpfote rappelte sich rasch wieder auf und sah zu Flugpfote, die nun nur noch mit Libellenpfote rang. Maisenpfote, Rotpfote, Himmelpfote und sogar Luftpfote waren bereits geflohen. Silberpfote stieß Libellenpfote von Flugpfote, da diese mit ihren Kräften am Ende schien und bearbeitete mit den Krallen den Bauch ihrer Feindin. ,,Ach, wen haben wir denn jetzt noch da? Silberjunges?" Die freche Kätzin hatte Silberpfote schon immer so runtergemacht, doch die silberweiße Kätzin hörte nicht auf sie und zischte ihr ins Ohr: ,,Sei froh, dass ich nicht morde und dir das Leben lassen werde, Libellenpfote!" Libellenpfote grinste bosartig, und als Silberpfote sie fliehen lassen wollte, fuhr die Kätzin herum und sprang sie plötzlich wieder an. Die junge SchattenClan-Kätzin jaulte auf, doch dann warf sich auch noch Flugpfote gegen Libellenpfote und stieß diese zu Boden. Silberpfote kam dank der schildpattfarbenen Kätzin auf die Pfoten und blinzelte leicht dankbar. Dann warf auch sie sich letztendlich auf Libellenpfote, die sie dann endgültig fliehen ließ.

Fuchspfote sah sich um. Blut fremder Katzen klebte überall. Schatten war geflohen, als sie die Krallen in seine Kehle hatte setzen wollen. Dank der silberweißen Kätzin hatten sie es geschafft. Lächelnd sah sie sich um. Gewonnen. Drei gegen sechs. Sie strahlte und blickte sich langsam um. Ihr Blick streifte das Fell der silberweißen Kätzin, die abschätzend in die Ferne schaute. ,,Danke.", flüsterte Fuchspfote und tappte näher zu der Kätzin voller Geheimnisse. ,,Wie heißt du? Ohne dir hätten wir das niemals geschafft." Die fremde Kätzin wand ihr das silberne Gesicht zu. Blut rann noch aus einer Wunde an ihrer Schnauze. ,,Ich bin Silberpfote. Und man muss einfach nur wissen, wann man eingreifen muss." Die rote Tigerkätzin nickte bedächtig. ,,So gut abschätzen kann ich das immer nie.", gab sie zu, doch Silberpfote zuckte nur den Schultern. ,,Bei jedem ist es eben anders.", miaute sie. Eigentlich waren es ja aufmunternde Worte, aber die Art dieser Kätzin war einfach unglaublich, dass Fuchspfote ihr kaum mehr zugehört hatte. ,,Und du gehörst dem SchattenClan an?", riet sie und Silberpfote nickte. ,,Ja. Das tue ich. Wieso fragst du?" ,,Nur so.", meinte die rote Tigerkätzin und blickte der Kätzin fest in die Augen. ,,Ich verdanke dir mein und das Leben von Flugpfote." Silberpfote wand ihr wieder das hübsche, interessante Gesicht zu. ,,Gerne immer.", miaute sie, endlich stand ein Lächeln auf ihrem Gesicht und auch Fuchspfote lächelte warm. ,,Danke.", hauchte sie noch einmal. ,,Wohin wirst du jetzt ziehen?" Silberpfote schüttelte den Kopf. ,,Das ist ein Geheimnis.", schnurrte sie leise und lächelte. ,,Verstehe.", log Fuchspfote. ,,Für Verstehen gibt es andere Zeiten. Ich spüre, dass jemand anderes Hilfe braucht. Leb wohl, Fuchspfote. Leb wohl.", flüsterte Silberpfote. ,,Hoffentlich treffen wir uns noch einmal.", miaute Fuchspfote. Silberpfote schnurrte leise; ,,Das wird der SternenClan entscheiden." Dann kehrte sie Fuchspfote den Rücken zu und lief tiefer in den Wald. Silberpfote verschwand. Fuchspfote blickte ihr nach. Lange. So eine geheimnisvolle Katze würde sie nie wieder treffen. Denn es gab nur eine. Die rote Kätzin lächelte. Silberpfote war eine sehr mutige Kätzin.

4. TaG

+Himmelpfote

5. TaG

+Seelenpfote

6. TaG

+Luftpfote

7. TaG

+Staub